Die Geschichte des Rehasports in Deutschland Nicht selten ist der Rehasport von klassischen Irrtümern oder Klischees geplagt. Da wäre beispielsweise die Annahme, dass es sich beim Rehasport um eine neue, moderne Aktion zur Mitgliedergewinnung handeln würde. Sven Schönborn zeigt die Entwicklung des Rehasports und dessen Herausforderungen von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart auf." />
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24.03.2020

Wie Rehasport den Weg in die Studios fand

Wie Rehasport den Weg in die Studios fand

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Die Geschichte des Rehasports in Deutschland Nicht selten ist der Rehasport von klassischen Irrtümern oder Klischees geplagt. Da wäre beispielsweise die Annahme, dass es sich beim Rehasport um eine neue, moderne Aktion zur Mitgliedergewinnung handeln würde. Sven Schönborn zeigt die Entwicklung des Rehasports und dessen Herausforderungen von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart auf.

Denn tatsächlich gehen die Ursprünge des Rehasports sehr weit zurück und führen uns sogar bis in die Nachkriegszeit, wo er damals den verletzten Soldaten zugutekam. Der Rehasport galt damals als eine Methode, um diese Soldaten wieder in die Gesellschaft zu integrieren und ihre körperlichen und auch seelischen Wunden zu heilen. Anhand dieser Motive ist es wohl keine Überraschung, dass der Rehasport damals noch als Versehrtensport bekannt war. Das Konzept des Versehrtensports erfreute sich so großer Beliebtheit, dass er vom Bundesministerium weiter gefördert wurde.

Im Juli 1951, wurde von Vertretern des Versehrtensports die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Versehrtensport (ADV) gegründet. Durch die ADV wurden mehrere Meilensteine in der Geschichte des Gesundheitssportes gesetzt. Einerseits hat sich der Versehrtensport so immer mehr etabliert und wurde sogar in die Deutsche Olympische Gesellschaft aufgenommen.

Die Gründung des DBS
Die ADV gilt als der Vorreiter des landesweit bekannten Deutschen Behindertensportverbandes e.V. (DBS). In diesem Zusammenhang wurde dann letztendlich der Begriff „Versehrte“ in „Behinderte“ umgewandelt. Bevor das aber der Fall war, wurde die ADV im April 1957 zum Deutschen Versehrtensportverband e. V. (DVS) umbenannt. Erst im Juli 1975 wurde dann der DVS zum heute bekannten Deutschen Behindertensportverband e. V. (DBS) umbenannt. Der Grund für diese Umbenennung war, dass es mit dem Ende Kriegszeit folglich immer weniger Kriegsversehrte gab, wodurch das Konzept sich neu orientieren musste und mit dem Fokus auf kranke und behinderte Menschen eine neue Nische gefunden hat, die sich im Laufe der Jahre immer weiterentwickelt hat.

Die Zielgruppen des Rehasports
Teilweise wird der Rehasport auch heute noch irrtümlich mit Präventionssport gleichgesetzt. Nach dem Sozialgesetzbuch unterscheidet sich der Rehasport allerdings dadurch, dass nur Menschen, die eine Behinderung haben oder von einer Behinderung bedroht sind, den Rehasport von den Krankenkassen bezahlt bekommen. Das bedeutet konkret, dass sich der Begriff „Rehasport“ nur auf Menschen mit konstanten und chronischen Schmerzen, Krankheiten oder Behinderungen bezieht oder auf Menschen, bei denen ohne Rehasport diese Probleme aufzutreten drohen. Wobei auch der Begriff „Rehasport“ lange nur auf Menschen mit Krankheiten und Behinderungen abgezielt hat. Die Ergänzung um Personen mit konstanten und chronischen Schmerzen hat sich erst im Laufe der Zeit etabliert.

Früher in Sportvereinen, nun auch in Fitnessstudios
Doch das war nicht der einzige Faktor beim heutigen Rehasport, der sich erst entwickeln und etablieren musste. Denn es war nicht immer so einfach, Rehasport zu betreiben. Lange Zeit wurde Rehasport nur in kleinen Sportvereinen angeboten, der in klassischen Turnhallen stattgefunden hat. Solch eine Ausstattung hat es natürlich dementsprechend schwer gemacht, auf individuelle Bedürfnisse genauer einzugehen oder den Wünschen der Teilnehmer nachzukommen.

Erst seit etwa zehn Jahren hat sich der Rehasport immer mehr in Deutschland verbreitet und wird in Fitnessstudios oder in speziellen Vereinen angeboten. Auch wenn die Entwicklung über die Jahre sehr fortschrittlich war und mittlerweile ein breites Angebot existiert, gibt es trotzdem gewisse Angebote, die im Rehasport zwingend nötig sind und bis jetzt noch fehlen. Die fehlenden Angebote betreffen zum Beispiel die Bereiche des Kindersports, des Herzsports oder des Wassersports. Auch wenn das Lücken sind, die in den nächsten Jahren gefüllt werden müssen, so lässt sich trotzdem sagen, dass der Rehasport-Markt noch nie so stark vertreten war, wie er es momentan im Jahr 2020 ist.

Die Herausforderungen der Gegenwart
Doch leider ist auch eine Branche, die sich in der Gegenwart stark etabliert hat, noch lange nicht perfekt. Denn auch heute im Jahr 2020 können Menschen nicht so schnell und problemlos mit Rehasport anfangen, wie es eigentlich der Fall sein sollte. Denn nicht selten gibt es im Rehasport ewig lange Wartezeiten bei eventuell größer werdenden Schmerzen. Lange Wartezeiten bedeuten allerdings auch ohne den Aspekt der Schmerzen eine größere Belastung für Patienten und Ärzte. Dazu können potenziell auch noch ellenlange Anträge und ein hoher Stapel Papierkram mit komplizierter Büro - kratie kommen, die gefühlt noch chronische Kopfschmerzen verursachen.

Ein langer Weg und ein klares Ziel
Wir sind uns vollkommen bewusst, dass wir noch eine lange Strecke zu gehen haben, bis der Rehasport sich wirklich perfektioniert hat. Doch wir machen uns mit ihnen Gedanken und entwickeln regelmäßig neue Konzepte und Ideen, um den Rehasport für die Zukunft noch perfekter zu machen. Beispielsweise auf dem ersten Rehasport-Kongress, der am 14. Februar unter dem Motto „Gemeinsam in die Zukunft“ stattgefunden hat.

Das ist nur eines von vielen Beispielen für Maßnahmen, mit denen wir uns stark damit beschäftigt haben, wie wir den Rehasport verbessern können – für alle Beteiligten. Denn egal, ob es um den Komfort, die Mobilität oder die Bürokratie im Rehasport geht, uns ist es wichtig, dass Sie glücklich und ohne Komplikationen Rehasport machen bzw. anbieten können.
Wenn wir uns den Start, also die Entstehung des Rehasports anschauen und gucken, wie weit wir gekommen sind, dann sind wir sicher, dass wir irgendwann das Ziel erreichen werden: Den Rehasport für Sie nahezu perfekt zu gestalten.

Sven Schönborn


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