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06.05.2024

Vom Kursleiter zum Präventionstrainer

Vom Kursleiter zum Präventionstrainer

Möglichkeiten der Weiterqualifizierung als Basis der Zukunftsfähigkeit

Deutschlandweit gaben im Jahr 2023 laut einer Studie des IfD Allensbach 24 Prozent der Menschen ab 14 Jahren an, dass körperliche Fitness für sie sehr wichtig ist. Mehr als 11 Mio. Menschen davon sind Mitglied in einem der 9.000 Fitness-Studios. Bei den Zielen ist jedoch ein Wandel hin zu Gesundheit feststellbar. Fitness-Studios sollten daher noch mehr Wert auf gut ausgebildete Trainer legen.

Schaut man sich die Ziele an, die Fitnesstreibende mit einem Besuch im Studio verbinden, so liegen diese laut BKK Pronova im Jahr 2022 überwiegend im Gesundheitsbereich:

  • ››› 64 Prozent verbessern/erhalten ihre Gesundheit (= Platz 1)
  • ››› 53 Prozent reduzieren Rückenbeschwerden (= Platz 3)
  • ››› 52 Prozent beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht vor (= Platz 4).

Dementsprechend hat in den letzten Jahren ein Wandel in der Bedeutung des Fitnesstrainings stattgefunden: Weg von Aussehen und Fitness – hin zu Gesundheit und Wohlbefinden.

Qualifizierung als Herausforderung

Vor dem Hintergrund dieses veränderten Verständnisses von Fitness und Gesundheit in der Bevölkerung, hat sich auch der Betreuungsanspruch der Mitglieder im Studio verändert. Aus einem ‚WIE‘ geht Training richtig und ‚WIE‘ muss eine Übung ausgeführt werden, ist das ‚WARUM‘ ist Training sinnvoll geworden.

Dementsprechend ist der Anspruch der Kunden an die Trainingsbetreuung durch ihre Kursleiter und Trainer gewachsen. So geht es mittlerweile weniger darum mit toller Musik, einem tollen Ambiente und immer wieder ausgefallenerem Übungsgut bei den Kunden zu punkten.

Vielmehr steht die Moderation von Training in all seinen Facetten aus Motivation, Stimmungsmanagement und Wissenstransfer und Beratung beim gesundheitsbewuss - ten Mitglied im Vordergrund. Es hat also ein Wandel im Rollenverständnis durch die Mitglieder stattgefunden:

Weg vom Fitness- und Gesundheitstrainer – hin zum Fitness- und Gesundheitscoach

Wandel als Chance der Weiterentwicklung

Mit diesem Wandel geht auch eine Veränderung der Betreuungsqualität und demnach der Betreuungsqualifikation einher, welcher die Branche aktuell vor Herausforderungen stellt. Dabei liegt der Fokus vor allem auf den rund 4.200 Einzelund 2.500 Mikrostudios, die ihre Kunden mit Fachkompetenz sowie Expertise im Gesundheitstraining sowie Medical Fitness Training überzeugen sollten.

Da ‚Fitnesstrainer‘ kein geschützter Begriff ist, kann sich eigentlich jeder, auch ohne Ausbildung, so nennen. Zudem fehlen einheitliche Standards für Ausbildung und Studium. Die Meisten der 220.000 Trainer arbeiten nebenberuflich als Freelancer in den Studios und nur rund 5 Prozent haben ein abgeschlossenes Studium. Damit tut sich eine Lücke aus Betreuungsanspruch und Betreuungsrealität auf, die es zukünftig zu schließen gilt.

Ausbildung als Lösung

Da auch in der Fitness- und Gesundheitsbranche ein Fachkräftemange herrscht, ist eine kurzfristige Lösung schwierig. Während bundesweit offene Stellen branchenübergreifend etwa 150 Tage unbesetzt bleiben, sind es im nichttherapeutischen Bewegungsbereich rund 250 Tage. Hinzu kommt, dass ein Fitnesstrainer in Vollzeit durchschnittlich 2.500 EUR brutto im Monat verdient und somit deutlich unter dem bundesweiten Bruttodurchschnitt von 4.100 EUR liegt.

Eine Steigerung des Qualifikationsniveaus des bestehenden Personals hätte somit für alle Beteiligten einen Mehrwert:

››› Für die Kunden: Bessere Betreuungsqualität, verbessertes Angebot, Trainingssicherheit und -zufriedenheit

››› Für die Trainer: Zukunftsorientierte Jobperspektive, gesteigertes Lohnniveau, Abwechslung und mehr Möglichkeiten im Job

››› Für das Studio: Positionierung im Zukunftsmarkt Gesundheit, höhere Kundenzufriedenheit und -bindung, neues Kundenpotenzial, höheres Preisniveau, Ausbau des Angebotes, gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit.

Um dies zu erreichen und dabei auch den Fachkräftemangel zu berücksichtigen, wird es zukünftig wichtig sein, Präventions- und Gesundheitstrainer auszubilden. Der Weg dorthin ist vielfältig. So haben etwa 2,9 Mio. Menschen in Deutschland zwischen 20 und 34 Jahren keine abgeschlossene Berufs - ausbildung. Auf diesen Personenkreis zuzugehen, bildet einen ersten Ansatz. Ein weiterer Ansatz ist die Ausbildung des bereits bestehenden Trainerpersonals. Da dieses jedoch entweder bereits in der Fitnessbranche angestellt ist oder einer anderen Haupttätigkeit nachgeht, ist es wichtig Wege zu finden, die eine geringe Zusatzbelastung bedeutet.

Ausbildung zum Präventionstrainer

Für die Ausbildung zum Präventionstrainer gibt es im Markt mehrere Anbieter (u.a. Akademie für Prävention & Fitness, dba, IST). Die Ausbildungen sind in der Regel auch berufsbegleitend möglich und befähigen nach erfolgreichem Abschluss zur Durchführung von mit den Krankenkassen abrechenbaren Präventionskursen.

Fazit: Anderes Mindset für mehr Betreuungsqualität

Die Voraussetzung dafür ist jedoch eine grundlegende Veränderung im Mindset vieler Einrichtungsbetreiber. Dabei steht an erster Stelle, dass es zukünftig im Wettbewerb wichtig sein wird, durch Qualität zu überzeugen. Dass dabei das operative Trainerpersonal das wichtigste Potenzial darstellt, welches entsprechend befähigt werden muss, wäre der nächste Schritt. Diese Befähigung anschließend auch entsprechend finanziell zu würdigen, rundet den Entwicklungsprozess final ab.

Eine entsprechende Anpassung der Preisstrukturen für die gebotene Dienstleistung schafft dafür die Voraussetzungen. Denn schließlich ist die Gesundheit das wertvollste Gut des Menschen, welches u.a. auf körperlicher und kognitiver Leistungsfähigkeit basiert. Diese durch Training langfristig zu erhalten oder gar zu steigern, darf durchaus seinen Preis haben...

Christian Kunert

Bild: ©shutterstock.com_653635384


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