Digitalisierung
29.01.2021
Trends in der Zusammenarbeit 2021
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Orte der Begegnung schaffen – online und offline, zufällig oder geplant...
Virtuelle Zusammenarbeit wird zum festen Bestandteil unserer Arbeitswelt. Wer sie über längere Zeit erlebt hat, weiß um den menschlichen Faktor, der dabei verloren geht. Wie können wir das online vermeiden?
In der letzten Zeit haben wir fast alle unseren Schreibtisch schon einmal ins Homeoffice verlagert. Meetings im virtuellen Raum sind normal, wie die Zusammenarbeit mittels digitaler Kollaborationstools. Die Freiheit bringt Verantwortung mit sich: sich selbst gut organisieren zu können und mit den Kollegen in Kontakt zu bleiben. Haben wir diese Hürden erst einmal gemeistert, wird ausschlaggebend sein, was uns dazu einlädt, an den Ort der Begegnung zurückzukehren.
Die im Nachfolgenden beschriebenen Trends der Arbeitswelt für 2021 lassen sich ebenso auf Gesundheitseinrichtungen übertragen – mit Anregungen für die Unternehmensleitung, für die Mitarbeiterführung sowie für die Kundenbetreuung.
Der Ort der Begegnung
Unternehmungen werden Räume zukünftig so gestalten müssen, dass sie eine Sogwirkung erzielen, einen echten Mehrwert bieten. Wenn jeder die Freiheit hat, dort zu arbeiten, wo er will, braucht er keinen festen Schreibtisch. Es sind die Kollegen und Mitarbeiter, die wir brauchen, um unseren Teil der Arbeit gut oder sogar besser zu erledigen. Der Trend geht zum Activity Based Working. Das bedeutet, dass für jede Anforderung die am besten geeignete Arbeitsumgebung geboten wird.
Serendipität als Nährboden für Spitzenleistung und Innovation
Serendipität bezeichnet eine zufällige Wahrnehmung von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem, das sich als neue und überraschende Entdeckung erweist. In der virtuellen Zusammenarbeit kommt diese soziale Zufälligkeit komplett zum Erliegen. Es genügt nicht, einfach wieder an den Ort der Begegnung zurückzukehren. Die Wahrscheinlichkeit, sich zu begegnen, muss aktiv erhöht werden.
Interdisziplinarität – ein sich Annähern führt zu Lösungen
Der wissenschaftliche Fortschritt bringt oft Probleme mit sich, die schwer zu lösen sind. Forscher sind einerseits gezwungen, sich immer mehr zu spezialisieren. Zugleich müssen die Experten aufgrund der zunehmenden Komplexität des menschlichen Wissens zusammenarbeiten. Die Herausforderungen liegen in den Schnittpunkten der Disziplinen.
Es geht darum, andere Perspektiven und Herangehensweisen wertschätzend mit offenen Armen und Gehirnen zu empfangen und daraus gemeinsam Lösungen und Innovationen zu schaffen. Und es geht für die einzelnen Disziplinen auch darum, durchlässiger zu werden, mehr den Austausch zu suchen.
VR/AR in der Zusammenarbeit
Wenn wir auf Distanz gehen, geht das Gefühl für einander verloren. Um dem entgegenzuwirken, werden für die Zusammenarbeit auf Distanz Orte der Begegnung digital nachgebildet. Auf einen Blick können wir alle Kollegen sehen, was etwas von der Einsamkeit nimmt. Bei Arbeitsbeginn loggt sich der Mitarbeiter in das gemeinsame Büro ein. Mit dem Status wird signalisiert, ob man ansprechbar ist oder nicht. Für die Kollegen besteht dann sogar die Möglichkeit, auf eine andere Person zuzugehen und ein Gespräch zu beginnen. Dadurch entstehen mehr Natürlichkeit und Spontanität in der Kommunikation.
Die Darstellung der Teammitglieder erfolgt über Fotos oder simple Avatare. Einen Schritt weiter gehen Angebote, die VR-Brillen und lebensechte 3-D-Avatare nutzen. So können Teammitglieder gemeinsam in einem virtuellen Meetingraum das Whiteboard benutzen, Post-its an die Wände kleben und zeichnen. Und zwar mit dem Bewusstsein darüber, wie die anderen Anwesenden sich im Raum bewegen und die Gegenstände nutzen. Noch etwas weiter in der Zukunft dürfte die Realisierung des Plans eines koreanischen Unternehmens liegen: Telepräsenz-Telefonate mit Hologrammen zu ermöglichen.
Selbstorganisierte Mannschaften
Enge Führung behindert den Workflow und funktioniert nicht. Das mussten Führungskräfte während des Lockdowns sehr deutlich erfahren. Und Mitarbeiter, die es schätzen, genau gesagt zu bekommen, was sie wie tun sollen, ebenfalls. Durch das Kontrollvakuum ist Raum für Selbstorganisation und Eigeninitiative in der Zusammenarbeit entstanden.
Unternehmen, in denen dieser Raum zugelassen und genutzt wird, kommen besser durch Krise und Veränderung als andere. Der größte Teil unserer Arbeitswelt wird auch in Zukunft nicht berechenbar sein. Dem kann nur durch den „Bau“ von Mannschaften, also interdisziplinären Teams, begegnet werden, die sich selbst organisieren und flexibel auf die wechselnden Anforderungen reagieren.
Die wichtigste Aufgabe für Unternehmen und Führungskräfte ist es, zu erkennen, welche Aufgaben wie bisher im hierarchischen Setting und durch Arbeitsteilung abgearbeitet werden können und für welche Aufgaben Kollaboration, also echte Zusammenarbeit, und Strukturen für Selbstorganisation erforderlich sind.
Menschlichkeit
Ähnlich wie bei einer Freundschaft auf Distanz ist die Pflege der Beziehung im virtuellen Zusammentreffen das A und O. Aus der Ferne ist es viel leichter, eine Beziehung abzubrechen oder einen Kontakt im Sande verlaufen zu lassen. Schon das Gefühl mangelnder Zugehörigkeit drückt auf die Motivation und führt zu mangelndem Engagement.
Eine kürzlich von der Justus-Liebig-Universität Gießen durchgeführte Studie zeigt, dass besonders ältere Beschäftigte vom positiven sozialen Kontakt zu ihren Kollegen profitierten. Ihre Arbeitsmotivation sowie die soziale Achtsamkeit und Fähigkeit zur Empathie steigen durch die positiven Kontakte im besonderen Maße.
Wer eine Beziehung pflegen will, muss sich sehr gut überlegen, wie er die emotionale Basis nährt. Das setzt vor allem Interesse am anderen und die Bereitschaft zum echten Austausch voraus. Wie holt man den Gesprächspartner emotional ab, versetzt sich in ihn hinein und transportiert auch eigene Gefühle? Im hochdigitalen Umfeld erlebt emotionale Intelligenz eine Renaissance.
Link-Tipp
Weitere konkrete Tipps für erfolgreiche Teamarbeit gibt es in den WIRtschaftswelten unter https://www.ulrike-stahl.com/wirtschaftswelten/
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