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06.03.2021

Sinnvolles EMS-Training im Spitzensport

Sinnvolles EMS-Training im Spitzensport

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EMS-Training wird im Fitnessbereich, aber auch im Leistungssport immer häufiger als Ergänzung eingesetzt. Im Leistungssport ist es entscheidend, dass dies als fester Bestandteil in die Trainingspläne der Athleten einfließt, um Überlastungen zu vermeiden und das Leistungsvermögen zu optimieren. Sebastian Authenrieth, Jens Vatter und Stephan Müller zeigen auf, worauf ein EMS-Trainer für ein effektives und risikofreies EMS-Training von Spitzen-Athleten achten muss.

 

Ein Leistungssportler steht im ständigen Wandel mit sich selbst und damit, den an ihn gestellten Erwartungen gerecht zu werden, in Wettkämpfen besser abzuschneiden als seine Herausforderer und die eigenen Grenzen zu überschreiten.

Ein wichtiger Faktor ist die kontinuierliche Verbesserung der physiologischen Leistungsfähigkeit des eigenen Körpers. Trainer und Athleten befassen sich daher unablässig damit, die Bedingungen der Sportler bis ins kleinste Detail zu optimieren.


Vorgehensweise mit Innovation

Um sich als Athlet zu verbessern, muss oftmals etwas anders gemacht werden als in der Vergangenheit. Wenn wir junge Nachwuchstalente so trainieren, wie die aktuellen Top-Athleten in ihrer Entwicklungsphase trainiert wurden, kommen sie kaum noch einen Schritt weiter gegenüber der starken Konkurrenz. Hier greifen dann neue, innovative Ansätze, wie sie das EMS-Training hergeben.

 

EMS als idealer Einsatz und Ergänzung im Leistungssport

Das Ganzkörper-EMS-Training mag zwar im Vergleich zu konventionellen Trainingsmethoden noch nicht diese langjährige Erfahrung im Spitzensport mitbringen, doch die bisherigen Anwenderstudien mit erwachsenen Leistungssportlern zeigen überzeugende und vielversprechende Ergebnisse.

Zum Beispiel trainierte der ehemalige Weltklasseathlet Usain Bolt jahrelang während seiner aktiven Zeit mit der GK-EMS-Methode. Dies war ein wichtiger Baustein für seine unglaublichen Erfolge.  Solche Erfahrungen führen dazu, dass EMS-Training in den Trainerkreisen nicht nur für die fitness-relevanten Themen wie Abnehmen, Muskelaufbau oder im Kampf gegen Rückenschmerzen zum Einsatz kommt, sondern auch für Effekte zur Kraftentwicklung eine absolute Bereicherung im Trainerrepertoire darstellt.

Darüber hinaus kann die gewonnene Kraft während des Ganzkörpertrainings ideal in sportartspezifischen Bewegungsmustern eingesetzt werden, was wiederum einen effektiveren Transfer in die Sportart liefern kann. Der Fokus sollte jedoch dabei nicht auf einer Schulung der sportartspezifischen Technik liegen; diese sollte weiterhin im alltäglichen Trainingsbetrieb im Rahmen eines Techniktrainings fokussiert werden. Es sollte auch das EMS-Training als sinnvolle Ergänzung der Trainingsperformance gesehen werden.

 

Zahlreiche Effekte bei sinnvoll eingesetztem EMS-Training

Für die Leistungsfähigkeit des Sportlers sind neben Kraftzuwächsen auch Stabilität und Mobilität von großer Bedeutung. Liegen hier Defizite vor, kann der Muskel-Sehnen-Apparat die Kraft nicht optimal übertragen. Dies wiederum erhöht vor allem das Verletzungsrisiko.

Für normale Fitness- und Freizeitsportler bietet ein EMS-Trainings-Termin entgegen teils gegensätzlicher Annahmen sehr wohl Möglichkeiten, die Stabilität und Mobilität gezielt zu verbessern. Im Leistungs- und Profisport hingegen sollten auch diese Trainingsziele in eigenen Trainingseinheiten und mit einem deutlich höheren Zeitaufwand zusätzlich betrieben werden.

 

Systematische Trainingsplanung mit EMS im Leistungssport

Sollte ein Athlet oder dessen Trainerstab sich entscheiden, die EMS-Anwendung in den Trainingsalltag zu integrieren, führt kein Weg an einer systematischen Trainingsplanung vorbei. Jeder Mesozyklus sollte vor allem mit intensiven Trainingsformen wie EMS optimal geplant und periodisiert werden.

Besonders muss eine sinnvolle Regenerationsphase nach einer EMS-Anwendung beachtet werden. Eine Anwendung von 20 Minuten EMS ist im Leistungssport meistens kontraproduktiv. Hier bieten sich eher kürzere Einheiten an, gerade bei höheren Intensitäten oder intensiveren Trainingsphasen.


 

Studien der Deutschen Sporthochschule in Köln

(Kleinöder et al. 2006-2015) zeigten:

››› Leistungssportler konnten innerhalb von drei Monaten Muskelumfangswerte von 4 cm im Durchschnitt verzeichnen.

››› Die maximale Leistung (Bewegungsgeschwindigkeit x Kraft) von Sportstudierenden konnte durch EMS um bis zu 30 Prozent gesteigert werden.

››› EMS bringt tolle Langzeiteffekte: Der Anstieg der Bewegungsgeschwindigkeit konnte noch bis zu drei Wochen nach dem letzten Training nachgewiesen werden.

››› Als einzige Trainingsform im Vergleich verschiedener Schnellkraftmethoden bewirkte EMS einen Anstieg der maximalen Leistung über die Bewegungsgeschwindigkeit. Alle anderen Methoden erzielten lediglich eine Steigerung über die Kraftkomponente, verbunden mit höheren mechanischen Belastungen.

››› Die Geschwindigkeit, mit der die Muskeln kontrahierten, erhöhte sich bereits nach acht EMS-Einheiten um durchschnittlich 22 Prozent. Bei der für fast alle Sportarten relevante Bauchmuskulatur erhöhte sich die maximale Leistungsfähigkeit sogar um 67 Prozent.

››› Die Explosivkraft der Core-Muskeln konnte um bis zu 75% gesteigert werden.


 

EMS-Training sinnvoll integrieren

Dem Athletiktrainer sollte klar sein, dass EMS-Training im Alltag eines Profisportlers zeitlich ge­sehen nur einen kleinen Part des Wochenumfangs ausmachen sollte. Ein sinnvoll aufgebautes EMS-Training involviert alle große Muskelgruppen intensiv im Körper und ist damit nur mit erfahrenen und gut ausgebildeten EMS-Trainern für Leistungssportler zu empfehlen.

Ab 2022 muss jeder EMS-Anbieter im gewerblichen Bereich sowieso zwingend eine anerkannte EMS-Fachkundeausbildung vorweisen (wie sie z.B. das GluckerKolleg anbietet). Von einem Einstieg ins EMS-Training während der Wettkampfphase ist eher abzuraten. Die Mehrbelastung dürfte selbst für erfahrene Leistungssportler nur schwer abzuschätzen sein und das Verletzungsrisiko steigt nach übertriebenen Muskelbelastungen enorm.

Die oben genannten Effekte sind äußerst vielversprechend und bieten vielen Athleten und Athletinnen eine interessante Möglichkeit, ihre bisherigen sportlichen Leistungen zu übertreffen und noch besser zu werden – vorausgesetzt, dass das EMS-Training richtig angewendet wird und in der individuell angepassten Dosis zum Einsatz kommt.

Sebastian Authenrieth, Jens Vatter und Stephan Müller


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