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04.12.2020

Muskelstabilisation durch medizinisches EMS-Training

Muskelstabilisation durch medizinisches EMS-Training

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In Zeiten von Covid-19 rückte manches in den Vordergrund, was sonst im Verborgenen schlummerte. Vor allem aufgrund ihrer Systemrelevanz sollten...

Nicht die Butter vom Brot nehmen lassen …

In Zeiten von Covid-19 rückte manches in den Vordergrund, was sonst im Verborgenen schlummerte. Vor allem aufgrund ihrer Systemrelevanz sollten sich Physiotherapeuten ihrer Bedeutung als Dienstleister für Gesundheit bewusst werden, auch in Bezug auf Angebote außerhalb der klassischen Rezeptverordnung.

„Wir lassen uns mal wieder die Butter vom Brot nehmen“, so äußerte sich leicht verstimmt ein befreundeter Physiotherapeut, als wir während der akuten Corona-Krise über die Bedeutung von körperlichem Training diskutierten. Selbstkritisch bemängelte er: „Die Fitnessbranche spricht selbst­bewusst von Systemrelevanz im Gesundheitsmarkt und wir Therapeuten sitzen, als anerkannter Gesundheitsdienstleister, beim Thema Muskelkräftigung nur in der zweiten Reihe.“

Sonderstatus EMS-Training
Hintergrund ist der, dass Anbieter von EMS-Training in Zeiten von Corona aufgrund eines richterlichen Beschlusses das Training mit einer Sondergenehmigung in vielen Bundesländern fortführen durften oder zumindest früher wieder die Erlaubnis dafür erteilt bekamen. Das war natürlich im Vergleich zur erzwungenen Schließung herkömmlicher Fitness-Studios ein großer Vorteil. Eine Investition in EMS-Training hat sich so gesehen als krisensicher erwiesen.

Tradition in Therapie und Medizin
Gleichzeitig widmet sich die diesjährige Oktober-Ausgabe von Stiftung Warentest in der Rubrik Gesundheit gleich zweimal dem Thema EMS. Einmal wurde das EMS-Training beleuchtet „EMS – was ist das, wie geht das, was bringt das?“ und in einem zweiten Beitrag die Anbieter. Im Artikel zu den EMS-Studios steht: „Ihren Ursprung hat die Trainingsmethode in der medizinischen Rehabilitation. Dort wird elektrische Muskelstimulation seit Jahrzehnten therapeutisch eingesetzt, etwa um nach Verletzungen oder Operationen Muskelschwund zu kompensieren oder – mit niedrigerer Stromfrequenz – Schmerz zu lindern.“

Tipp:
Die Artikel von Stiftung Warentest zum EMS-Training und den Studios können Sie nachlesen auf:
https://www.test.de/shop/test-hefte/test_10_2020/

Rückenschmerz – Wissenschaft gibt Sicherheit
Auf der wissenschaftlichen Seite rücken Mediziner oft die Frage in den Vordergrund, ob das Training Schmerzen von Patienten zu lindern vermag. „In unserer eigenen Untersuchung konnten wir zeigen, dass durch eine medizinische EMS-Behandlung Rückenschmerzen erfolgreich bekämpft werden konnten“, resümiert Privatdozent Dr. Bernd Wegener, Oberarzt der Orthopädischen Klinik und Poli­klinik am Campus Großhadern der Ludwig Maximilian Universität München, seine jüngste Studie. Und er führt fort: „Wir haben 85 Rückenschmerzpatienten mit EMS-Behandlungen einer weit verbreiteten multimodalen Therapie, die als Goldstandard gilt, gegenübergestellt, wobei wir die Studie auf den Aspekt Schmerz und Lebensqualität fokussiert haben. Unsere Kernaussage: Wir haben bei den betreuten Patienten eine signifikante Schmerzlinderung und damit einhergehend eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bewirken können.“

Mit richtiger Positionierung zu neuen Zielgruppen
Das ist auch ein Grund dafür, dass das funktionelle Muskeltraining, das selbst auf kleiner Fläche möglich ist, immer mehr Physiotherapeuten überzeugt. Sie nutzen die zahlreichen Vorteile des medizinischen EMS-Trainings und positionieren sich so gleichzeitig als fortschrittlicher Gesundheitsdienstleister.
Physiotherapeut Ole Nauert aus Düsseldorf ist einer von ihnen. Er hat sich zum überzeugten EMS-Anbieter entwickelt. „Insbesondere Schmerzpatienten mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit profitieren vom EMS-Training, zum Beispiel bei Bandscheibenvorfall, Knie-TEP oder Beckenbodeninsuffizienz.“ Seine Überzeugung basiert auf eigenem Leid, denn er spricht aus Erfahrung: „Nach einem BSV L4/L5 war ich bewegungsunfähig. Mit der Unterstützung der EMS-Therapie konnte ich ohne größere Belastung meine Rumpfmuskulatur stärken und bin um eine OP herumgekommen.“

EMS-Training in der Therapie – Quo Vadis?
Die positiven Erfahrungen aus der Orthopädie müssen auf andere Indikationen übertragen und mit Studien wissenschaftlich evaluiert werden. Das sollte das Ziel aller Beteiligten sein! Ob in der Onkologie, Neurologie, Kardiologie oder Psychiatrie – nur die wissenschaftliche Evidenz schafft Sicherheit und steigert langfristig die Akzeptanz des medizinischen EMS-Trainings im Gesundheitsmarkt.
Darüber hinaus müssen die gewonnenen Erkenntnisse Eingang in die medizinische und therapeutische Ausbildung finden, um das Potenzial der Be­handlung hinsichtlich Prävention und Therapie nutzen zu können.
Einen ersten Schritt geht beispielsweise das GluckerKolleg® mit einer Ausbildung zum „EMS Medical Expert“ unter der fachlichen Leitung von Physiotherapeut Volker Sutor.

Der Physiotherapeut als EMS-Experte
Um ein, dem Rückenschmerz und anderen Krankheitsbildern angemessenes und funktionelles EMS-Training durchführen zu können, bedarf es medizinischer und elektrotherapeutischer Kenntnisse.
Physiotherapeuten sind mit orthopädischen und traumatologischen Indikationen vertraut, weshalb gerade sie bestens einschätzen können, welche Bewegung und welche Belastung einem kranken und/oder verletzten Menschen zugemutet werden kann, ohne ihn zu schädigen. Mit ihrer Fachkompetenz verfügen sie über sehr gute Voraussetzungen, ein wirksames medizinisches Ganzkörper-EMS-Training in ihren Praxen durchzuführen. Sie sind deshalb auch die idealen Anbieter eines gesundheitsorientierten und funktionellen Muskeltrainings.

Bildquelle: miha bodytec


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