Ernährung & Gesundheit

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16.11.2023

Zukunftsfit durch einen Gesundheitsbeauftragten?!

Zukunftsfit durch einen Gesundheitsbeauftragten?!

Gesundheit im Unternehmen neu denken

Der Fachkräftemangel dürfte sich mittelfristig durch den demographischen Wandel noch verstärken. Ein Hebel, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden, kann das Thema Gesundheit sein. Christian Kunert erklärt die Vorteile durch einen Gesundheitsbeauftragten im Unternehmen.

Bundesweit haben es aktuell viele Unternehmen – vom kleinen Mittelständler bis zum Großkonzern – mit den unterschiedlichsten Herausforderungen im Bereich des Personalmanagements zu tun. So konnten im Jahr 2022 knapp 650.000 Stellen in Deutschland mangels qualifizierter Bewerber nicht besetzt werden. Zudem stammen aktuell viele Erwerbstätige noch immer aus der Generation der Babyboomer (geboren zwischen 1955 und 1975), was dazu führt, dass diese Arbeitnehmer in naher Zukunft aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Da aber aus der Generation der 15- bis 20-Jährigen viel weniger auf den Arbeitsmarkt nachkommen, als in Rente gehen, wird es zukünftig insgesamt immer schwieriger, die freiwerdenden Stellen zu besetzen. Diese Entwicklungen wirken sich auf betrieblicher Ebene auf unterschiedliche Bereiche aus:

1. Personalgewinnung

Da bedingt durch geburtenschwache Jahrgänge weniger junge Arbeitnehmer in den Arbeitsmarkt einsteigen, wird es je nach Region und/oder Branche zukünftig schwierig, geeignetes Personal zu finden. Sich hier vom Mitbewerber abzuheben, um zunächst auf sich aufmerksam zu machen und dann final jemanden einzustellen, wird demnach immer wichtiger.

2. Mitarbeiterbindung

Neben der Personalgewinnung ist die Mitarbeiterbindung ein zentraler Faktor für die erfolgreiche Zukunftsgestaltung eines Unternehmens. Sich dazu mit den unterschiedlichen Bedürfnissen und auch Lebensphasen des Personals zu beschäftigen, wird demnach zwingend notwendig, um entsprechende Anreize für den Verbleib im Unternehmen zu schaffen.

3. Arbeitsfähigkeit

Die Generation 50plus hat momentan einen enormen Anteil an der Erwerbsbevölkerung. Da mit zunehmendem Alter sowohl die Belastbarkeit auf der einen Seite abnimmt und auf der anderen Seite die Wahrscheinlichkeit einer längeren Erkrankung steigt, müssen sich Arbeitgeber zwangsläufig mit der Gestaltung gesunder Arbeitsplätze beschäftigen, was nebenbei auch die Attraktivität für die jüngere oder zukünftige Belegschaft erhöht. Denn zunehmende Arbeitsbelastung auf physischer und psychischer Ebene sind über alle Altersgruppen hinweg immer wieder Thema in den Unternehmen.

BGF und BGM als Ansätze

Ein Baustein, welcher diese Entwicklungen unterstützen kann, ist die Betriebliche Gesundheitsförderung bzw. das Betriebliche Gesundheitsmanagement. Dieser Ansatz ist zwar nicht neu, doch im Kontext der beschriebenen Herausforderungen, sollte er durchaus neu gedacht werden.

Denn bisher ging es primär darum, externe Expertise in das Unternehmen zu holen, die von der Unternehmensführung mit der Durchführung entsprechender Maßnahmen (z.B. Gesundheitstage, arbeitsplatzbezogene Rückenschule oder bewegte Pause) beauftragt wurde. Da dieser Ansatz einerseits sehr kostenintensiv und andererseits nur selten von zeitlicher Dauer ist, wäre ein neuer Ansatz, die Position eines GESUNDHEITSBEAUFTRAGTEN im Unternehmen fest zu verankern.

Verändertes Mindset notwendig

Dazu bedarf es jedoch eines veränderten Mindsets in der Unternehmensführung, welches die Bedeutung einer solchen Position erkennt. Denn während entsprechende Mechanismen für den Krankheitsfall bereits (gesetzlich) geregelt sind (verpflichtendes Wiedereingliederungsmanagement gem. § 167 SGB IX), findet die strukturierte und nachhaltige Gesundheitsförderung und Prävention bisher nur sehr begrenzt statt. Dabei liegen die argumentativen Fakten klar auf der Hand. Denn erstens geht dem Unternehmen durch die Arbeitsunfähigkeit eines Mitarbeiters leider Wertschöpfung verloren. Zudem kostet jeder Fehltag das Unternehmen bis zum Eintritt ins Krankengeld richtig viel Geld.

Arbeitsunfähigkeitsvolumen und finanzielle Folgen

So schätzt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, ausgehend vom Arbeitsunfähigkeitsvolumen, die volkswirtschaftlichen Produktionsausfälle (Lohnkosten) im Jahr 2021 auf insgesamt 89 Milliarden Euro beziehungsweise den Ausfall an Bruttowertschöpfung (Verlust an Arbeitsproduktivität) auf 153 Milliarden Euro.

Zudem bringen laut konservativen Schätzungen gesundheitsfördernde Maßnahmen im Unternehmen einen Return on Invest von 1:4 EURO, optimistische Prognosen sehen hier sogar einen ROI von bis zu 1:15 EURO. Die Reduzierung von Arbeitsunfähigkeitstagen ist dabei nur ein Aspekt neben der Steigerung der Produktivität der Mitarbeiter sowie einer größeren Mitarbeiterbindung.

Gründe genug also, um über die Neuausrichtung der Gesundheitsförderung im Unternehmen nachzudenken und professionelle Strukturen, insbesondere durch fest installierte GESUNDHEITSBEAUFTRAGTE, zu schaffen.

Christian Kunert

Bild: ©shutterstock_ 124546999


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