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31.05.2022

Quo Vadis, Rehasport?

Quo Vadis, Rehasport?

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Ein Plädoyer für richtigen Gesundheitssport

So wie gegenwärtig der Reha- u. Gesundheitssport beworben und angeboten wird, können in Zukunft keine neuen Zielgruppen erreicht und motiviert werden, findet Niklas Arnold. Er sieht Optimierungsbedarf bei der konkreten Umsetzung, um das große Potential an Reha-Sportlern besser erreichen zu können.

In den vergangenen 16 Jahren hat sich der Reha- und Gesundheitssport zwar weit verbreitet, aber als Trainingsund Dienstleistungskonzept nur bedingt weiterentwickelt. In allen Bereichen wird nahezu genauso agiert wie früher. Angefangen damit, dass bei manchen Ausbildungen immer noch Tücher geworfen und mit Hütchen gespielt wird, wobei hier inzwischen einige Anbieter und Ausbilder auf den heutigen Stand und Bedarf reagieren.

Allerdings besteht nach wie vor das Problem, dass es zu wenige Ausbildungsangebote gibt. Darüber hinaus fehlt es bei vielen Anbietern neben der zielgruppengerechten Ansprache auch an der richtigen Beratung bis hin zur praktischen Umsetzung der Trainingsangebote.

Überschaubare Reaktionsquote

Aus all diesen Gründen konnten wir als Branche den Rehasport in Deutschland nicht zu der Bedeutung und Reaktionsquote bringen, die für die Bevölkerung wichtig wäre und dieses Trainingsangebot verdient hat. Denn bewiesenermaßen sind es in Deutschland jährlich nur ca. zwei Millionen Rehabilitanden, die regelmäßig an den kostenfreien Trainingsprogrammen teilnehmen. Erlauben Sie mir die Frage: „Warum nutzen die übrigen ca. 50 Millionen Personen (geschätztes Potential) in Deutschland das großzügige Angebot der Kostenträger noch nicht?“

Wir haben es also in 16 Jahren, mit einem von den Krankenkassen finanzierten Trainingsangebot von 50 Einheiten, lediglich geschafft, 4% der Zielgruppe jährlich zu bewegen und einen noch geringeren Anteil zu Selbstzahlern und langfristigen Sportlern gemacht.

Das Kernprodukt ist entscheidend

Ein Kollege hat mal geschrieben, wenn das Kernprodukt nicht erstklassig sei, würden auch die ‚weichen Faktoren‘ wie Zusatznutzen, Ambiente, Service, etc. nicht den durchschlagenden Erfolg bringen. Und genau das spiegelt die aktuelle Situation im Reha- und Gesundheitssport wider. Wir, die Anbieter, müssen verstehen, dass Rehasport nicht nur ein Frequenzbringer ist, sondern die Chance, viele Menschen erst in Bewegung und dann zum Training zu bringen.

Das geht aber nur, wenn alle Spieregeln dieser Sozialversicherungsleistung bedingungslos erfüllt werden und darüber hinaus das Produkt Reha- u. Gesundheitssport ernst genommen wird und nicht nebenbei und lieblos beraten, betreut und behandelt wird. Da dies an vielen Standorten so gemacht wird, ist der Erfolg bei den meisten Anbietern überschaubar. Überschaubar in Sachen Erfolg bei den Teilnehmern und auch wirtschaftlich beim Unternehmen. Dabei kann dieses Angebot mehr als erfolgreich für alle Beteiligten angeboten und umgesetzt werden.

Positionierung & Zielgruppe

Wenn wir uns also schon Gesundheitssport auf die „Fahnen“ schreiben, sollte auch Gesundheitssport drin sein, und zwar in allen vorher genannten Bereichen. Reha- und Gesundheitssport sollte doch eigentlich nahtlos an die ambulante oder stationäre Reha anschließen. Wenn das so sein soll, dann müssen wir uns genau dort positionieren und unser Wording und unseren Gesamtauftritt darauf ausrichten! Denn wie soll uns sonst die Zielgruppe finden? Etwa unter den Suchbegriffen ‚Fitnessoder Gesundheitsstudio‘, mit Bildern von jungen Menschen, oder gar mit immer günstigeren Preisangeboten und Kampagnen wie ‚50 Leute gesucht‘?

Mit Sicherheit nicht! Wir müssen mit Angeboten einer Reha-Nachsorge oder dem medizinischen Gesundheitstraining agieren und passende Konzepte entwickeln, in denen wir von Therapieplänen sprechen und nicht von Mitgliedschaften. Wir müssen das Produkt des med. Gesundheitssports angemessen behandeln und mit der nötigen Fürsorge fachlich betreutes Training anbieten und vor allem auch durchführen. Dabei sollten unsere Trainer fachlich ausgebildet und regelmäßig spezifisch fortgebildet werden, denn die Zielgruppe hat andere Bedürfnisse und Indikationen als die Fitness- u. Leistungsambitionierten Kunden.

MGT als nächster Entwicklungsschritt

Evidenzbasiertes med. Gesundheitstraining (MGT) ist der nächste Entwicklungsschritt im Gesundheitssport, um die Möglichkeiten des Marktes optimal bedienen zu können. Denn in den vergangenen Jahren haben wir genügend orthopädisch Kranke ‚produziert‘, die unsere Dienste benötigen und die bereit sind für Schmerzlinderung und -Befreiung auch zu bezahlen. Aber dafür muss – wie eingangs beschrieben – das Grundprodukt perfekt sein. Dann wirken die anderen Zutaten wie ein Sahnehäubchen. Nur so wird sich der Gesundheitssport im Markt, in der Köpfen der Endkunden und in unseren Anlagen und erfolgreich und nachhaltig etablieren. Der Weg zum Gesundheitsstudio beginnt für jeden Betreiber auf einer anderen Stufe der beschriebenen Angebote und Maßnahmen.

Starten Sie jetzt und integrieren Sie Reha-, Präventions- und Gesundheitssportangebote in Ihr Studio und informieren Sie sich über die bereits bestehenden Konzepte am Markt!

Niklas Arnold

Aufmacher: ©shutterstock_444472603


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