Gesundheit

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18.11.2021

Kopfschmerzen auf der Spur

Kopfschmerzen auf der Spur

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Teil 2: Auslöser und Bewältigungsstrategien

Der erste Teil der Serie galt den Formen und Ursachen des Kopfschmerzes. Im Folgenden geht es nun um spezielle Kopfschmerz-Trigger, die individuell sehr unterschiedlich ausfallen.

Zu den Triggern gehören vor allem Reize, die von außen auf uns einwirken, denen wir uns jedoch mit etwas Übung und Aufmerksamkeit auch entziehen können. Gleichzeitig haben unsere Verhaltensweisen und unsere Gewohnheiten einen großen Anteil an diesen Kopfschmerztreibern.

Kopfschmerz-Trigger

Neben Muskelverspannungen, vor allem in der Schulter-Nacken-Region, ist Stress auf körperlicher, seelischer und emotionaler Ebene ein Auslöser für Kopfschmerzen. Mit dem Stress gehen oft Schlafprobleme in jeglicher Form einher. Umweltfaktoren wie Wetterwechsel, unangenehme Gerüche und Lärm kommen hinzu.

Zudem gibt es Faktoren, die beeinflussbar sind. Beispielsweise Flüssigkeitsmangel, wenn man zu wenig getrunken hat, eine einseitige Körperhaltung – vor allem heutzutage durch Homeoffice begünstigt mit langem gleichbleibenden Sitzen – und mangelnde Bewegung. Übermäßiger Alkohol- oder Nikotinkonsum sowie Drogen tragen ebenso dazu bei.

Oft macht die Summe aller Einflüsse und Faktoren den Kopfschmerz aus und kann auch die Stärke der Kopfschmerzattacken mitbestimmen. In diesem Zusammenhang werden sogenannte „auslösende“ von „unterhaltenden“ und „chronifizierenden“ Faktoren unterschieden.

Auslösende Faktoren sorgen dafür, dass der individuelle Schmerzschwellwert überschritten wird, und markieren so den Beginn des Kopfschmerzes. Je besser diese Auslöser reduziert werden, desto seltener und weniger intensiv wird der Kopfschmerz ausfallen.

Unterhaltende Faktoren sind dafür verantwortlich, dass der Kreis der Kopfschmerzen nicht durchbrochen oder reduziert werden kann. Wenn viele dieser Faktoren aktiv sind, können sich Kopfschmerzen ungehindert weiterentwickeln und steigern. Chronifizierende Faktoren führen zu einem „Sich-ausgeliefert-Fühlen“.

Einer der wichtigsten Punkte hierbei ist das Wissen. Wissen verleiht Macht und Kontrolle, auch über unangenehme Dinge wie Erkrankung und vor allem über Kopfschmerzen. Wer über seine Gesundheitsstörung nichts weiß, fühlt sich auch stärker ausgeliefert. Negative Wahrnehmungen durch die Beschwerden sind immer auch in unseren Gedanken und Empfindungen. Dadurch sind sie besonders präsent und bestimmen mit ihrer überbewerteten Präsenz unser gesamtes Leben. Mit dem Wissen über die Auslöser und ihre Behandlungsmöglichkeiten, verliert die Situation bereits ein wenig an Schrecken.

Hilfen bei den häufigsten Kopfschmerztreibern

Stress: Entspannungsmethoden und -techniken können eine wertvolle Hilfe sein, um zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit zu kommen.

Wetter: Wenn Wetterveränderungen Kopfschmerzen auslösen, lohnt es sich, regelmäßig den lokalen Wetterdienst zu verfolgen und mit entsprechend angepasster Kleidung einem anstehenden Kälteeinbruch zu begegnen. Wetter-Apps können bei gesundheitlichen Problemen frühzeitig warnen.

Schlaf: Ein durchstrukturierter Tagesablauf mit festgelegten Schlafensund Essenszeiten hilft. Je regelmäßiger der Tagesablauf und die Schlafzeiten sind, desto besser ist der Schutz vor Kopfschmerzattacken. Nahrungs- und Genussmittel: Viele Lebensmittel, wie beispielsweise Früchte, Kakao, Nüsse, Alkohol sind als Kopfschmerzauslöser bekannt. Oft verstärken sie in Kombination mit anderen Begleitstoffen wie Geschmacksverstärkern (Glutamat) oder Farbstoffen den Kopfschmerz.

Flüssigkeit: Eine ausreichende Trinkmenge liegt bei zwei bis drei Litern Flüssigkeit pro Tag. Bei intensiver Aktivität auch mehr. Wasser sorgt für eine ausreichende Schmierung aller Körpergewebe und hat die Funktion eines Lösungsmittels. In Wasser kann unser Körper Abfall- und Giftstoffe lösen und aus dem Körper transportieren. Fehlt dieses Transportmittel, kann es zu ungünstigen Anhäufungen bestimmter Stoffe im Körper kommen, die eine Kopfschmerzattacke ebenfalls begünstigen und auslösen können. Ergänzt werden kann Wasser mit Fruchtsäften oder verschiedenen Teesorten.

Hormonschwankungen: Der Menstruationszyklus und der Gebrauch von Verhütungsmitteln wie der Anti-BabyPille sind häufig an der Auslösung von Kopfschmerzen beteiligt. Kurz vor oder während der Menstruation sinkt der Östrogenspiegel ab. Dabei gerät auch der Serotoninspiegel stark ins Schwanken und kann so eine Kopfschmerzattacke begünstigen. Bei einem regelmäßigen Zyklus können normale Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Naproxen Linderung verschaffen. Erfolgen die Kopfschmerzen als Reaktion auf die Anti-Baby-Pille, sollte mit dem Gynäkologen über die Möglichkeiten, das Präparat zu wechseln, gesprochen werden.

In manchen Fällen ist es erst die Kombination von zwei oder mehreren Triggern, die den Kopfschmerz entstehen lässt. Manche Trigger können jedoch auch Kopfschmerzen reduzieren wie beispielsweise Koffein: Zu viel Koffein kann Kopfschmerzen auslösen – ein Espresso mit einem Spritzer Zitrone kann den Kopfschmerz reduzieren.

Zu beachten ist, dass KopfschmerzTrigger sehr individuell sind – es gibt keine pauschal gültigen Aussagen. Außerdem muss es nicht immer derselbe Trigger sein, der einen Kopfschmerz auslöst.

Vorboten erkennen – die Aura

Schon bevor die Kopfschmerzen loslegen, kann sich eine bevorstehende Migräneattacke durch bestimmte Symptome ankündigen. Im längeren Vorfeld sind oft Heißhunger, eine innere Gereiztheit und ein allgemeines Unwohlsein anzutreffen.

Die spezielleren Vorboten bestehen dann unter anderem aus Sehstörungen wie Lichtblitze, verschwommenem Sehen oder auch Eintrübungen beim Sehen, Taubheitsgefühlen oder manchmal auch einem Schwindel. Konzentrations- und Wahrnehmungsstörungen oder auch Geruchsempfindlichkeiten sind ebenfalls unter den Vorankündigungen zu finden.

Die Dauer dieser Vorboten liegt zwischen 5 und 60 Minuten. Erfahrene Migränepatienten können diese marginalen Schwankungen oder die Vorboten der Aura bereits sehr früh erkennen und entsprechend schnell reagieren. Mit dem rechtzeitigen Ergreifen der richtigen Maßnahmen vor dem tatsächlichen Kopfschmerz kann ein Migräneanfall etwas abgemildert und eventuell auch seine zeitliche Dauer reduziert werden. Letztlich ist dies eine Frage der sensiblen Wahrnehmungsfähigkeit, der feinen Kontrollfähigkeit und der umfangreichen medizinischen Aufklärung durch Arzt oder Therapeut. Allerdings gehen bei lediglich jedem zehnten Migränepatienten die Kopfschmerzattacken mit diesen Vorboten einher.

Auslöser erkennen und kontrollieren

Die Liste der möglichen individuellen Auslöser ist lang und vielfältig. Nur wenn diese erkannt werden, können sie vermieden oder zumindest reduziert werden. Die aktive Kontrolle der individuellen Auslöser ist eine effektive Hilfe, einer Migräneattacke vorzubeugen. Je mehr Sie über Ihre Migräne-Trigger wissen, desto effektiver können Sie ihr Migränegeschehen kontrollieren.

Mein Tipp: Mit einem Kopfschmerztagebuch bekommt man die Kopfschmerzen besser in den Griff. Das ist zwar mühsam, bietet jedoch die besten Kontrollmöglichkeiten.

Fazit

Spannungskopfschmerzen können mit einfachen Schmerzmitteln wie Ibuprofen, Naproxen oder Paracetamol behandelt werden. Der Einsatz von Medikamenten ist jedoch unbedingt mit einem Arzt abzustimmen. Erleichternd ist es, wenn die individuellen Kopfschmerztreiber erkannt werden, um diese entsprechend kontrollieren zu können. Hierbei helfen Resilienztraining und Stressreduktion in allen Lebensbereichen. Einige Kopfschmerz-Trigger können neben Verhaltensänderungen auch mit körperlichem Training in die Schranken verwiesen werden. Darauf werden wir in einem dritten Beitrag eingehen.

Kay Bartrow


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