Therapie

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26.12.2023

Blood Flow Restriction Training in der Praxis

Blood Flow Restriction Training in der Praxis

Tipps zur Umsetzung von BFRT in Training und Therapie

Das Blood Flow Restriction Training (BFRT) ist auch unter dem Begriff ‚Okklusionstraining‘ bekannt. Dabei handelt es sich um eine Methode, die ihren Ursprung in Japan findet. Entwickelt wurde sie von Dr. Yoshiaki Sato, dem Schöpfer des KAATSU-Trainings. Der Kern dieser Trainingsform liegt in der gezielten Reduktion des venösen Blutflusses während der Durchführung einer Kräftigungsübung oder auch allgemein bei Bewegung.

Diese eingeschränkte Blutzufuhr hat eine Anhäufung von Stoffwechselprodukten in den arbeitenden Muskeln zur Folge. Es kommt zu einem metabolischen Stress, der Signalwege aktiviert, die zu einer verstärkten Muskelaktivierung und Anpassung führen. Das Resultat ist eine effektive Förderung von Muskelhypertrophie und Kraftzuwachs und das bei vergleichsweise geringer Gewichtsbelastung.

Bewährt in Training & Therapie

Diese Methode sorgt nicht nur für hervorragenden Muskelaufbau bei erfahrenen Athleten, sondern erweist sich auch als effektives therapeutisches Instrument in Training oder Rehabilitation nach Verletzungen. Auch ältere Menschen können vom BFRT profitieren, da es nicht nur zum Erhalt der Muskelmasse beiträgt, sondern auch den Knochenstoffwechsel fördert.

Das Okklusionstraining bietet jedoch noch weitere Vorteile:

Zeitersparnis: BFRT ermöglicht intensive Trainingseinheiten mit geringerem Zeitaufwand. Eine Trainingseinheit beträgt in der Regel 15 – 20 Minuten.

Geringer Gewichtsbedarf: Im Vergleich zu herkömmlichen Kraftübungen erzielt das BFRT vergleichbare Ergebnisse mit geringeren Gewichtsbelastungen. Dies minimiert das Verletzungsrisiko und erleichtert die Anpassung an unterschiedliche Fitnessniveaus. Auch Personen, die mit Gelenkproblemen oder Verletzungen zu kämpfen haben, profitieren, da die Methode eine geringere Belastung auf die Gelenke ausübt.

Schnelle Ergebnisse: Studien zeigen, dass es durch den gezielt aktivierten metabolischen Stress zu einer schnellen Zunahme von Muskelhypertrophie und -stärke kommen kann.

Vielseitige Anwendung: BFRT kann aufgrund des geringen Gewichtsbedarfs in verschiedenen Settings angewendet werden, sei es im Fitness-Studio, zu Hause oder in der klinischen Rehabilitation. Oftmals reichen sogar Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Die praktische und sichere Umsetzung des Okklusionstrainings kann wie folgt aussehen:

1. Equipment und Anlegen

Es gibt speziell konzipierte Okklusionsbändern, um den Blutfluss zu reduzieren. Die Bänder werden je nach Ziel - setzung an den Extremitäten, Armen oder Beinen, befestigt. Wichtig: Nie an den oberen und unteren Extremitäten gleichzeitig!

Hierbei ist darauf zu achten, dass sie eng anliegen, jedoch kein übermäßiger Druck erzeugt wird. Elektronische Bänder regulieren dies automatisch passend. Bei manuellen Bändern ist ein Drucktest an Handinnenfläche oder Wade ratsam, um eine angemessene Blutzirkulation sicherzustellen. Hier sollte die Hautfarbe nach 2 – 3 Sekunden wieder auf Ausgangsniveau sein.

2. Übungsdurchführung

Die Belastungsintensität sollte zwischen 20-40% des 1-Repetition-Maximums (1RM) für die gewählte Übung liegen. Das Gewicht und die Übungsauswahl sollte so gewählt sein, dass eine Durchführung von 3 Sätzen mit folgender Wiederholungsanzahl realisierbar ist: 25-40 Wiederholungen im ersten Satz, 10-20 Wiederholungen im zweiten Satz und 5-10 Wiederholungen im dritten Satz, um den gewünschten metabolischen Effekt zu erzeugen. Die Satzpause beträgt ca. 20-30 Sekunden.

3. Gesamttrainingsdauer

Wie bereits erwähnt, ist es eine sehr zeitsparende Trainingsmethode. Die Gesamttrainingsdauer sollte auf 15 Minuten für Arme und 20 Minuten für Beine begrenzt werden, um eine effiziente Trainingseinheit zu gewährleisten. Dies ist absolut ausreichend.

Je nach individueller Zielsetzung und allgemeiner Trainingshäufigkeit ist es möglich, in einer Einheit nur den Oberkörper und in der folgenden Einheit nur den Unterkörper zu trainieren oder auch beides in einer Einheit, dann jedoch stets nacheinander.

4. Dokumentation

Wie bei jeder anderen Trainingsmethode auch, ist es ratsam, die durchgeführten Übungen, Wiederholungszahlen und die Trainingszeit zu dokumentieren, um eine kontinuierliche Anpassung und Fortschrittsverfolgung zu gewährleisten.

Kontraindikationen beachten

In diesem Zusammenhang seinen trotz der vielfältigen Vorteile des Blood Flow Restriction Trainings bestimmte Kontraindikationen zu beachten, um eine sichere Anwendung zu gewährleisten. Hierzu gehören Herz- oder Gefäßerkrankungen, Hypertonie, offene Wunden oder auch sehr frische Verletzungen. Bevor mit dem BFRT begonnen wird, ist es immer ratsam, einen qualifizierten Gesundheitsdienstleister zu kon sul tieren, insbesondere wenn Vorerkrankungen vorliegen.

Fazit: Vielversprechende Option für diverse Zielgruppen

Das Blood Flow Restriction Training ist eine wirkungsvolle Methode mit vielfältigen Anwendungsgebieten, von Muskelhypertrophie bis zur Rehabilitation, mit der sich be eindruckende Ergebnisse erzielen lassen. Die einfache und zeitsparende Umsetzung macht BFRT zu einer vielversprechenden Option für nicht nur für Athleten, sondern auch für Menschen in verschiedenen Lebensphasen.

Andreas Könings


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